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Dialogplattform «Stoffliche Verwertung von Altholz in der Schweiz»

Aktualisiert: 17. Sept. 2024

Am 25. April 2024 veranstaltete S-WIN in Zusammenarbeit mit dem Innosuisse Flagship "Think Earth" eine Dialogplattform zur stofflichen Verwertung von Altholz in der Schweiz.


Die Veranstaltung umfasste Führungen durch die Altholzaufbereitungsanlage und dem Recyclingcenter der Schneider Umweltservices, wo das vor allem aus der Baubranche stammende Altholz, sortiert und nach unbeschichtetem und beschichtetem Altholz differenziert wird. Anschliessend wird das Altholz durch einen Schredder zerkleinert und gesiebt, bevor es an Spanplattenwerke und Energieholzkraftwerke verkauft wird.

Im Schneider Umweltservices Recycling-Center in Volketswil wurde den Teilnehmern die polyvalente Sortierungsmaschine präsentiert. Diese Maschine siebt zunächst die mineralischen Materialien aus, entfernt dann das Eisen mithilfe eines Überbandmagneten und erkennt mithilfe von Nahinfrarotsortieranlagen wiederverwendbare Stoffe. Durch Druckluftstösse werden Papier, Karton und später auch Kunststoffe getrennt. Auf diese Weise können von 100 Tonnen Mischabfall 20 Tonnen wiederverwertbar gemacht und 30 Tonnen als Ersatzbrennstoff genutzt werden.

An der Dialogplattform “Wiederverwendung und Recycling von Altholz” beleuchteten Expertinnen aus Holzforschung und –Wirtschaft die aktuellen (Forschungs-)Themen aus ihren Fachbereichen, um so mit den Teilnehmenden Strategien zur Förderung der stofflichen Verwertung von Altholz zu diskutieren. Dabei wurden technologische, logistische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt.


In der Studie «Wiederverwendung in der schweizerischen Bauindustrie. Potentiale, Herausforderungen und Ansatzpunkte» der Berner Fachhochschule BFH unter der Leitung von Barbora Starvicova wurde die Wiederverwendung von Altholz in der schweizerischen Bauindustrieuntersucht. Dabei wurden Interviews mit Branchenakteuren sowie Endkundenbefragungen durchgeführt. Die Forschungsergebnisse zeigen unter anderem, dass in der Schweiz Abfallmanagement und Ressourcennutzung zentrale Themen sind, jedoch fehlen klare gesetzliche Anforderungen im Baubereich. Die Nutzungsdauer von Gütern spielt eine entscheidende Rolle für eine effektive Kreislaufwirtschaft. Während die stoffliche Verwertung von Altholz vor allem in der Spanplattenindustrie stattfindet, wird die thermische Verwertung hauptsächlich in Gemeinden und Fernwärmenetzen genutzt.

Firmen wie reWOOD, gegründet von Erich Lemann, präsentierten die gegenwärtigen Möglichkeiten und Herausforderungen als Unternehmen, das Altholz in Möbelstücken wiederverwertet. Bei reWOOD können Produkte individuell angepasst und online vertrieben werden.

Das kürzlich angelaufene Innosuisse Flagship Projekt "Think Earth" fokussiert auf systemische Innovationen im Recycling und der Wiederverwendung von Holz, mit dem Ziel, effiziente Strukturen für die Wiederverwendung von Balken und das Recycling von Vollholzplatten zu entwickeln.

 

Die Bauindustrie hat aufgrund ihrer Grösse das Potenzial, ein zentraler gesellschaftlicher Sektor und ein wichtiger Hebel zur Senkung der Treibhausgasemissionen zu sein. Im Baubereich der Schweiz fehlen laut Teilnehmenden jedoch klare gesetzliche Anforderungen bezüglich grauer Energie und Kohlenstoffemissionen, welche die Wiederverwendung oder das Upcycling von Altholz favorisieren könnten. Ein weiterer Hebel könnte die gesellschaftliche und Baubrancheninterne Wahrnehmung des Werts von Bauteilen sein, sowie die Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit und des Wissenstransfers.


Vielen Dank an alle Beteiligten für ihre Inputs und die aktive Teilnahme!

Feedback, Input, und Fragen zur Zukunft und den Arbeitsthemen der stofflichen Verwertung von Altholz in der Schweiz sind sehr willkommen.

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